Familien in der Zerreissprobe

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Erstaunlicherweise äusserten rund 70% aller Paare in der Schweiz gemäss einer neusten Polstudie den Wunsch 2 Kinder zu haben, 18% wünschen sich gar 3 Kinder. Der Durchschnitt in der Schweiz beträgt aber nur 1,8 Kinder pro Familie. Wie kommt es dazu?

Spannungsfeld Kind

Einerseits sind es materielle Überlegungen. Als Familie mit 2 und mehr Kindern kann man sich nicht mehr soviel leisten und ist auch nicht mehr so flexibel. In unserer Konsumgesellschaft wird der persönlichen Freiheit und dem materiellen Besitz den grösseren Wert beigemessen als dem Kinderwunsch. Familien mit vielen Kindern kommen finanziell und gesellschaftlich unter Druck. Sie haben Probleme bei der Wohnungssuche, mit den Ferien und müssen auf vieles verzichten; denn eine grosse Familie ist kostspielig. Verzicht wird heutzutage als Benachteiligung angesehen. Die Frustrationsgrenze ist so nieder, dass persönliche Einschränkung zugunsten sozialer Ziele oder zugunsten zukünftiger Generationen als Hemmnis empfunden wird. Auch in der Wirtschaft gilt der Shareholder Revenue mehr als ethische und soziale Überlegungen. Ausserdem wird uns täglich durch Film und Werbung ein Leben im Überfluss als erstrebenswertes Ziel vorgegaukelt und via Bilder buchstäblich eingeimpft. Nur wer alles hat, ist jemand!

Andererseits haben wissenschaftliche Studien aufgezeigt, dass die Unfruchtbarkeit in unseren Breitengraden zunimmt. Viele Paare wünschen sich zwar Kinder, können aber keine bekommen. Andere Paar fühlen sich mit der Kindererziehung überfordert. Für Beruf und Ehe gibt es gezielte Schulungen, auf ihre wichtige Aufgabe als Eltern werden junge Paar aber kaum vorbereitet.

Gesellschaftliche Entwicklungen

Heutzutage wird jede 3. Ehe geschieden und jede zweite ist bereits zerrüttet. Die zerbrochene Familie wird wahrscheinlich bald die normale Familie sein. Die kleinste Zelle der Gesellschaft ist in Gefahr. Immer mehr Menschen scheinen unfähig, eine lebenslange Gemeinschaft einzugehen und durchzuhalten. Die Suche nach Selbstverwirklichung treibt sie immer mehr in die Isolation. Es gibt immer mehr Alleinerziehende, die arbeiten müssen, um ihre Familie durchzubringen. Verschiedene Ideologien wie der Neomarxismus und der neue Feminismus unterminieren gemäss Eberhard Mühlan in Deutschland gezielt die Ehe und Familie mittels sogenannten "familienrevolutionierenden Programmen. Er schreibt in seinem Buch "Ehe und Familie in der Zerreissprobe": Der Feminismus ist seit Ende der 60er Jahren auf dem Marsch durch die Institutionen und hat in gleichem Mass wie die emanzipatorische Pädagogik die Medien und das Erziehungswesen unterwandert. Der neue Feminismus proklamiere die sexuelle Freiheit und als Sinn des Lebens die Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung, eine weitere These sei, die Ehe und Familie aufzulösen und die Erziehung der Kinder durch Gruppen statt durch Eltern zu vollziehen. Es erstaune nicht, dass Deutschland oft als kinderfeindlichstes Land der Welt bezeichnet wird. Tiere seien in der Bundesrepublik besser geschützt als ungeborene Kinder."

Auswirkungen

Betrachten wir diese Entwicklungen und die negativen Auswirkungen für die Betroffenen einer zerbrochenen Familie, dann wird uns bewusst, was für eine Riesenaufgabe in Zukunft auf den Staat zukommt und was für Kosten die neuen und dadurch notwendigen Betreuungsformen und Erziehungsinstitutionen mit sich bringen. Auf der andern Seite werden künstliche Befruchtung forcierte und Abtreibungen legalisiert. Eine Frau braucht heutzutage nicht mehr unbedingt einen Mann zur Seite, um ein Kind aufzuziehen. Es gibt Frauen die wünschen sich ein Kind, aber keinen Vater. Grossmutter können schwanger werden und als Ersatzmütter die Kinder ihrer Töchter gebären und aufziehen. Kinder können durch Institutionen aufgezogen und betreut werden, während die Eltern arbeiten. Doch die Folgen dieser Fehlentwicklungen zeigen sich immer deutlicher. Eine zunehmende Gewaltbereitschaft unserer Jugend und eine Herzenskälte hat sich breit gemacht, die zu einem katastrophalen Zustand der zwischenmenschlichen Beziehungen führt.

Die Schöfpungsordnung

Gott schuf sich Mann und Frau zum Ebenbild. Beide sind vor Gott gleichwertig und bilden eine Gemeinschaft. Erst der Mensch hat im Laufe seiner Geschichte diese Einschätzung Gottes immer weiter zurückgedrängt. Jesus legte der Frau gegenüber eine für die damalige Zeit einzigartige Haltung an den Tag und versinnbildlichte so Gottes Wertschätzung der Frau als ebenbürtige Gefährtin des Mannes. Er war frei von der üblichen Missachtung der Frau. Oft wählte er diese als Hauptfigur in seinen Gleichnissen und nahm sich mit grossem Engagement kranker und sittlich verachteter Frauen an. Gemäss Epheser 5, 25 werden die Männer ganz besonders aufgefordert: "Ihr Männer liebet eure Frauen gleich - wie Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat". Mühlan vermerkt: "Wäre diese Aufforderung in der Menschheitsgeschichte nur annähernd befolgt worden, wäre eine Frauenrechtsbewegung nicht notwendig gewesen und der Femininismus hätte keinen Nährboden gefunden. "

Mann und Frau sind in wesentlichen Bereichen grundlegend unterschiedlich veranlagt. Die Verkennung dieser biblischen Tatsache führt immer wieder zu Streitpunkten. Gott schuf zwei gleichwertige, aber nicht gleichartige Wesen als vollkommene Ergänzung zueinander. Gott hat die Ehe und Familie als die beste und erfolgreichste Form des Zusammenlebens eingesetzt. Wenn diese Schöpfungsordnung missachtet wird, gerät die Welt mehr und mehr aus den Fugen. Zeichen dafür sind schon genügend vorhanden.

Datum: 27.03.2002
Autor: Eberhard Mühlan
Quelle: Chrischona Magazin

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