Rettung für Ehen

Für die meisten Menschen ist Liebe ein unkontrollierbares Gefühl, wofür oder wogegen man nicht viel unternehmen kann. Sie kommt und verlässt uns, wann sie will und entzieht sich unserer Kontrolle. Das Wort Liebe ist ein recht strapazierter Begriff. Im Neuen Testament stossen wir oft darauf. Dieses Wort beinhaltet eigentlich drei Bedeutungen: Phileo, Eros und Apage sind verschiedenen Formen der Liebe.

Freundschaft und Kameradschaft

Eberhard Mühlan schreibt in seinem Buch " Ehe und Familie in der Zerreissprobe": "Phileo steht für Zuneigung, Freundschaft und Kameradschaft. Dieser Aspekt der freundschaftlichen Zuneigung muss unbedingt in einer Ehe erhalten bleiben. Viele Ehen haben mit dieser Kameradschaft begonnen. Doch ist es erschreckend, wieviele Ehepaare abgestumpft neben einander herleben. Ihr Gesprächsstoff geht nicht über die täglichen Anschaffungen und die Untaten der Kinder hinaus.Lassen Sie sich ihre Phileo-Liebe nicht rauben. Pflegen Sie gemeinsame Interessen und Hobbies. Nehmen Sie sich Zeit für einander. Das Ausbrechen aus der Routine des Alltages muss nicht viel kosten Verbringen sie bewusst Zeit miteinander. Also raus aus den vier Wänden lautet Eberhard Mühlans Aufforderung: " Machen Sie einen Spaziergang, gehen sie auswärts essen oder einen Film ansehen".

Die romantische Liebe (Eros)

Dieses Gefühl des "Auf-denWolken-Schwebens" ist die beste Medizin gegen Ängste, Beklemmungen und Minderwertigkeit. Es ist die Liebe, die in Schlagern und Romanen besungen und beschrieben wird. Dieser Aspekt der Liebe scheint sich im Ehealltag am schnellsten zu verflüchtigen. Die romantische Liebe ist wohl der problematischste Teil des ehelichen Zusammenlebens. Romantische Gefühle kann man nicht auf Kommando herbeirufen; aber man kann etwas dafür tun. Es ist eine Kunst, die erlernt werden muss. Sie müssen Ihren "Schatz" jeden Tag neu erobern und betrachten Sie die Treue und Hingabe Ihres Ehepartners niemals als Selbstverständlichkeit. Auch hier braucht es nicht viel: eine Kavaliersgeste, einen Blumenstrauss, ein Glas Wein bei Kerzenlicht, ein höflicher Umgangston, ein kleines Kompliment oder Geschenk. Das richtige Denken und Handeln wird als Resultat die entsprechenden Gefühle hervorbringen. Verliebtheit macht immun gegen Verlockungen und Anfechtungen.

Aufopfernde Liebe (Apage)

Die Apage ist die Antwort auf alle wunden Punkte in einer Ehe. Sie dauert auch dann an, wenn sie abgewiesen wird und keine Erwiderung findet. Sie kann über Mauern springen, an denen jede andere Art der natürlichen Liebe scheitert. Sie gibt gern auch dem, der sie nicht verdient, ohne nach den Kosten zu fragen. In ihrer stillen und praktischen Art heilt und segnet sie in den kleinen und grossen Krisen des Alltags und überwindet die sonst so schwankenden Gefühle in der Berg-und-Talfahrt des menschlichen Lebens. Diese Liebe wurzelt in der Ewigkeit und ist begründet in Christus. Sie gibt einer Ehe Stabilität und Dauerhaftigkeit und lebt aus der Liebesbeziehung zu Christus. Es ist eine Liebe, die von Gott her in die Ehe hineingetragen wird, unabhängig davon, wie der andere Ehepartner sich verhält. Liebe kann niemals auf sich selbst fixiert sein. Es ist ein tägliches Geben und Nehmen.

Sexualität

Im Neuen Testament sagt Paulus :"Können sie sich aber nicht enthalten, so sollen sie heiraten (1. Korinther 7,9) Nach den Worten der Bibel beginnt die Ehe mit einem öffentlichen Bund vor Zeugen, in dem sich zwei Menschen ihre lebenslange Treue zusagen. Erst danach ist der Weg frei für geschlechtliche Gemeinschaft. Der einzig legitime Platz für Sexualität, so sagt das Wort, ist im Bereich der ehelichen Gemeinschaft zu finden. Alles andere wird in der Bibel als Unzucht bezeichnet. Sexualität ist bestimmt nicht das Wichtigste im Leben, obwohl sie einen hohen Stellenwert hat. Spannungen in anderen Lebensbereichen wirken sich aber in der Regel negativ auf das Intimleben aus.

Zeit haben für einander und sich mitteilen

Die Gefahr des Sich-auseinander-lebens ist gross, wenn man keine Zeit hat fürs Gespräch miteinander. Zeit haben ist ueberlebensnotwendig. Es ist wichtig, dass der Gesprächsfaden in der Ehe niemals abreisst. Reservieren Sie sich dafür mindestens einen ungestörten Abend pro Woche, ohne Kinder, Freunde oder Verwandte und tauschen Sie Ihre Wünsche, Nöte, Gedanken und Gefühle aus. Vielleicht stellen Sie mit Erschrecken fest, dass da Barrieren sind. Sie sagen nicht, was Sie wirklich meinen. Offene und ehrliche Kommunikation ist ein weites Feld und will erlernt sein.

Sie werden das Geheimnis der ehelichen Gemeinschaft niemals entdecken, wenn Sie vor Ihrem Ehepartner etwas verbergen. Ein weiteres Problem ist das Zuhören. Zeigen Sie Interesse und legen Sie die Zeitung beiseite. Hören sie zu und legen sie nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Ebenso sind wir aufgefordert in Liebe miteinander zu reden. Man soll sich schon die Wahrheit sagen und auf Fehler hinweisen, aber im richtigen Ton und ohne Tadel. Wenn Ihr Ehepartner sich trotzdem in der Wortwahl vergreift, denken Sie daran: " Eine sanfte Antwort dämpft den Grimm". Das Schlimmste aber ist das eiserne Schweigen, damit werden alle Brücken abgebrochen. Es findet keine Kommunikation mehr statt, Konflikte können nicht mehr verbal gelöst werden. Oft kommt es dann zu Handgreiflichkeiten. Wenn es Streit gab, dann sollte die Angelegenheit vor der Nachtruhe wieder bereinigt werden. Denn Vergebung heilt Wunden und der Zorn schürt das Feuer.

Das "liebe" Geld

Wenn die Familienfinanzen nicht in Ordnung sind, gibt es unnötige Spannungen und Druck. Einige Eheberater meinen, die Einteilung der Finanzen sei einer der Hauptgründe für eheliche Missstimmungen und Scheidungen. Immer wieder gelingt es der Werbung in uns Bedürfnisse und Sehnsüchte für Dinge zu wecken, die wir bei nüchterner Betrachtung gar nicht brauchten. Leider verschulden sich immer mehr junge Paar und leben über ihre Verhältnisse. In der BRD nimmt bereits jeder 2te Privathaushalt einen Kredit auf. In einer solchen Situation müssen Sie sich ernsthaft fragen, ob Ihr Anspruchsniveau mit den persönlichen Einnahmen übereinstimmt und was die wesentlichen Werte in Ihrem Leben sein sollen. Gerechtes Teilen ist ebenso wichtig. Alle Mitglieder der Familie müssen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen berücksichtigt werden. Alles andere schafft Unfrieden. Gott ist der Eigentümer und die Menschen seine Verwalter. Die Aufgabe eines Verwalter aber ist es, sorgfältig mit dem Eigentum des Besitzers umzugehen und es zu mehren.

Datum: 27.03.2002
Autor: Eberhard Mühlan
Quelle: Ehe und Familie in der Zerreissprobe

Werbung
Livenet Service
Werbung