Gesellschaft

Was würde Jesus zur Abtreibung sagen?

Wenn man in der Bibel nachschaut, merkt man sehr schnell, dass sich Jesus zu diesem Thema gar nicht geäussert hat. Wer allerdings meint, das habe es zu jener Zeit noch nicht gegeben, der irrt gewaltig: bereits in der Antike war die Abtreibung bekannt. Hippokrates - der Stammvater der Medizin - liess seine Schüler jedoch schwören, keine Abtreibung vorzunehmen. Ebenso lehnt die jüdische und christliche Überlieferung aus der Zeit Jesu die Abtreibung ab.

Die ethische Bewertung der Abtreibung hängt entscheidend davon ab, welchen Status man dem vorgeburtlichen Leben gibt. Ist es "bloss ein Gewebe" oder handelt es sich um ein Lebewesen. Es stellt sich also die Frage:

Wann beginnt menschliches Leben?

Medizinisch gesehen lässt sich sagen: das menschliche Leben beginnt mit der Befruchtung durch die Vereinigung von Ei- und Samenzelle. Von der Genstruktur der Mutter und der Genstruktur des Vaters entsteht von Anfang an spezifisch menschliches Leben. Da entsteht etwas ganz Neues, was noch nicht da war. Bei der Befruchtung entsteht Leben. Abtreibung beendet gewaltsam das entstandene Leben und ist somit ein Tötungsakt.
Für jede humanitäre Ethik ist die Abtreibung abzulehnen. Schliesslich ist das Grundrecht auf Leben die Voraussetzung für alle weiteren Rechte des Menschen. Wer kein Reicht auf Leben hat, dem nützen auch alle anderen Grundrechte nichts. Auch ein Ungeborener hat grundsätzlich den selben Anspruch auf Unversehrtheit und Schutz des Lebens, wie dies einem neugeborenen, erwachsenem oder alten Menschen fraglos zugestanden wird.
Das klingt ganz schön hart, mögen manche sagen. Aber: Sehen das alle Kulturen so?

Ein Blick über den Gartenzaun

Im Judentum, im Islam, Hinduismus und Buddhismus wie auch in der christlichen Ethik wird die Abtreibung abgelehnt. Auch die UNO-Charta lehnt die Abtreibung eindeutig ab (vgl. UN-Vollversammung vom 20.11.1959). Das deckt sich mit den Aussagen der Bibel. Im 6. Gebot steht: "Du sollst nicht töten" (2. Mose 20,13) Mit diesem Gebot wird in der Bibel wird das Leben geschützt. Die um sich greifende Lockerung der Abtreibungsgesetze in verschiedenen Staaten ist daher aus humanitärer und rechtsstaatlicher Sicht abzulehnen.

Die Not von ungewollt Schwangeren ist oft gross...

Zum Beispiel wenn eine Frau vergewaltigt wurde oder das zu erwartende Kind vermutlich schwere Erbschäden haben wird oder gar das Leben der Mutter bedroht ist. In solchen Fällen ist eine Abtreibung erwägbar.

Dennoch sollte uns wach rütteln, wenn die Statistik uns sagt, dass ca. 80 - 85% aller Abtreibungen nicht aus diesen Gründen vorgenommen wird, sondern aus sozialen Gründen - also weil das Einkommen nicht ausreicht, weil die Wohnungsverhältnisse nicht ideal sind, die Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist usw. Ausgerechnet unsere westliche Gesellschaft, die doch einen sehr hohen Lebensstandard hat, begründet die Tötung von Kindern mit Geldmangel! Das erscheint doch absurd. Freilich hat die einzelne Mutter in manchen Fällen zu wenig finanzielle Mittel. Aber mit etwas gutem Willen lassen sich die sozialen Strukturen der westlichen Gesellschaft so einzurichten, dass niemand aus diesen Gründen ein Kind tötet. Hier ist noch manches zu tun. Während ein Paar, das sich für eine Abtreibung entscheidet unbürokratisch alle Kosten, auch die für längerfristige Nachbehandlung ersetzt bekommt, erhält eine Mutter oder ein Paar, das sich für das Kind entscheidet in manchen Staaten nur nach peniblen Prüfungen aller Daten finanzielle Unterstützung.

In vielen Fällen steht jedoch das Selbstbestimmungsrecht der Frau contra Lebensrecht des vorgeburtlichen Kindes. Das ist tragisch. Von alleine wird man nicht schwanger... Freilich wäre dieser Satz eigentlich überflüssig. Schliesslich weiss das jeder. Dennoch verwundert man sich, dass in der Frage der Abtreibung immer nur über die Mutter und das Kind gesprochen wird. Wo sind die Väter? Auch sie haben ihre Verantwortung für das Kind wahrzunehmen.

Was würde Jesus zur Abtreibung sagen?

Wenn eine Frau zu Jesus gekommen wäre und ihn gefragt hätte würde er möglicherweise sagen: "Liebe Frau, überlege Dir gut, was Du machst. Denke an die erheblichen medizinischen und psychischen Folgen einer Abreibung. Unter Umständen kann es Dir schwer zu schaffen machen. Denke auch an mögliche Spätfolgen - vielleicht quälen Dich die Selbstvorwürfe nach der Abtreibung jahrelang. Denke an das süsse Baby, das so gerne in Deinen Armen liegen würde."

Zu den Menschen, die dabei stehen und zuhören, würde Jesus vielleicht sagen: "Geht hin und sorgt für die Frau mit ihrem Baby. Allein schafft sie es nicht. Aber Ihr besitzt so viel Hab und Gut, dass es für Euch eine Kleinigkeit ist. Wenn die Frau aus Verzweiflung abtreibt, dann seid Ihr mitschuldig an der Tötung des Kindes."

Datum: 27.03.2002
Autor: Oliver Lutz

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