Heilung

Vom Gebet der Gemeinde für ihre Kranken

"Ist jemand unter euch krank, der rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, damit sie über ihm beten und ihn mit Öl im Namen des Herrn salben". (Jakobus 5,14-7)

Die Frage, ob Gott jeden heilen will, ist in der heutigen Diskussion umstritten. Für Jakobus ging es noch nicht um irgendeinen Streit, sondern einfach darum, dass in der Gemeinde für Kranke gebetet würde und dass dies etwas bringt für alle. Dabei sprach er von Zusammenhängen, die noch heute von Bedeutung sind, wie zum Beispiel der Verbindung zwischen Schuld und Krankheit, Glauben und Heilung, sich unter Druck bewähren und sich auf die Rückkehr von Jesus vorzubereiten (Jakobus 1,3; 5,7 u.s.w.)

Heilung als "Gnadengabe" oder "Gnadenrecht"?

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Gebet der Gemeindeleiter für Kranke, von dem Jakobus schreibt und der Heilungsgabe, von der Paulus im 1.Korrinterbrief schreibt, dass sie einigen Christen gegeben ist (1.Korinther 12,9.28.30). Gott gibt diese Gabe und man darf in der Gemeinde um sie bitten. Hingegen das Gebet für Kranke nach Jakobus ist eine Aufgabe der Leiter, beziehungsweise Ältesten der Gemeinde. Man könnte wie Paulus sagen, das Eine ist die "Gnadengabe der Heilungen" (es gibt verschiedene) und das Andere ist das "Gnadenrecht des Heilungsgebets" durch die Leiter in der Gemeinde.

Der "Ruf" des Kranken

Mit zwei starken Ausdrücken beschreibt Jakobus die Situation des Kranken:

Da geht es um jemanden, der "schwach" beziehungsweise "ermattet" ist (völlig am Ende, mit dem Leben "fertig"). Immerhin aber ist es dem Betreffenden (noch) möglich, die Ältesten zu rufen oder rufen zu lassen, und sie um Gebet zu bitten. Es wird Wert auf den Gebetsdienst der Ältesten gelegt, weil durch sie der Herr der Gemeinde zu dem Kranken kommt. Gebet und Salbung sind aufeinander bezogen: die Ältesten beten "über" dem Kranken, das heisst sie berühren ihn, legen die Hände auf ihn. Dazu salben sie ihn mit Öl (vergleiche auch Markus 6,12-13). Das Öl ist als "Allheilmittel" gedacht, sondern als "Weihemittel", das heisst, der Kranke wird Gott geweiht. Oder einfacher gesagt, man drückt damit die Hoffnung aus, dass der Heilige Geist den Kranken behandelt, während wir zu Jesus beten. Die Salbung kann so geschehen, dass dem Kranken ein wenig Öl auf die kranke Stelle oder auf die Stirn gestrichen wird. Damit wird auf den einen "Gesalbten" (die wörtliche Deutsche Übersetzung von "Messisas" oder "Christus") hingewiesen, der alle Krankheit getragen und Schwachheiten überwunden hat. Gerade der Hinweis auf Jesus Christus kann den Glauben stärken und die Hoffnung wachsen lassen.

Die, die beten und der, für den gebetet wird, sollen sich nach Jakobus vor dem Salben und Beten persönlich unter die Lupe nehmen.. Wenn sie Fehler an sich erkennen, sollen sie sie Gott bekennen, beziehungsweise einander beichten.

Gebet des Glaubens

Jakobus misst glaubensvollem Gebet grosse Bedeutung zu. Es geht darum, sich auf Jesus Christus zu konzentrieren, ihn zu erkennen, ihm zuzutrauen, dass er hier helfen kann. Ohne Frage: Die Betenden sollen Grosses von ihrem Herrn erwarten und sich ihm mit Dank und in Liebe bewusst anvertrauen.

Er verspricht, dass dieses Glaubensgebet helfen würde. Hilfe kann in verschiedener Weise erfahren werden:
- Sofortige oder baldige Heilung
- Linderung der Schmerzen
- Stärkung
- Trost, um auf den Herrn zu vertrauen und zur Hingabe an seinen Willen
- Stärkung des Glaubens auf dem letzten Wegstück zur Ewigkeit

Manche fragen, wenn nichts zu geschehen scheint: "Wenn es denn vorwiegend auf den Glauben ankommt, wer kann denn so beten"? Glauben heisst, dem Herrn vertrauen und damit rechnen, dass er viel mehr tun kann, als wir bitten, verstehen und glauben können, und im gleichen Atemzug zu sagen: "Herr, dein Wille geschehe!" und sich Gottes Willen fügen. Nicht die Qualität des Beters macht es aus, sondern der Herr, der das Gebet anregt und erfüllt. Er soll im Mittelpunkt stehen und seine Ehre muss unser Ziel sein beim Beten.

Ein vernachlässigter Dienst

Es sieht leider so aus, dass das Gebet für Kranke heute im Leben vieler Gemeinden bedeutungslos geworden ist. Wie kann das anders werden? Ein erster Schritt könnte sein, in den Kleingruppen der Gemeinden dieses Wort des Jakobus ausführlich durchzunehmen. Leiter, beziehungsweise Älteste, bieten in vielen Gemeinden Krankengebete an oder sind bereit, auf Wunsch zu Kranken zu kommen. Benutzen Sie diesen Dienst!
Einige Gemeinden bieten auch Kurse für Seelsorge und Krankengebet an.

Heilungen als Signale Gottes

Heilungen sind Signale Gottes, Zeichen für seine angebrochene, unsichtbare Herrschaft. Sie weisen auf den Herrn Jesus Christus hin.. Er gibt dadurch eine Kostprobe seiner Kraft, derselben Kraft übrigens, die ihn von den Toten auferweckt hat. Theologen nennen das das "Reiches Gottes", das ist überall, wo man Gott gehorcht und ihn liebt. Heilungen sind ein Stück von dem, was in seinem Reich an Kraft da ist, sie sind Teil seiner angebrochenen Herrschaft auf der Erde. Dabei müssen wir uns im Klaren sein, dass jede Heilung erst ein Vorausbezug und vorübergehend ist. Der Geheilte hat keine Garantie auf Gesundheit für sein ganzes Leben und muss irgendwann auch sterben. Die vollkommenen Gesundheit und Vollendung kommt erst, wenn die neuen Welt Gottes sichtbar kommt und die jetzige Zeitperiode ablöst.

Datum: 26.03.2002
Autor: Klaus Haag
Quelle: Chrischona Magazin

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