Einen Schatz entdecken

Die hohe Kunst des Zuhörens

85 Prozent unseres Wissens lernen wir durch Zuhören. Auch Beziehungen entstehen nicht, wenn jeder auf den anderen einredet, sondern, wenn man einander zuhört. Eigenartig, dass uns Zuhören dann trotzdem so schwer fällt. Doch die vernachlässigte Kunst lässt sich erlernen und kann so zu einem Schatz werden, der das Leben bereichert.
Zuhören

Wie man ein toller Redner wird – dazu gibt es haufenweise Literatur, Seminare und Ratgeber. Doch viel wichtiger ist es eigentlich, dass man zuhören lernt. Wenn ich zuhöre, zeige ich dem anderen meinen Respekt, mein Interesse, meine Wertschätzung. Ich gebe ihm Raum. Zuhören ist ein Ausdruck von Nächstenliebe.

Zuhören in der Bibel

Das vielleicht bekannteste Beispiel für eine Zuhörerin findet man in Lukas, Kapitel 10, Vers 42. Jesus besucht die beiden Schwestern Maria und Martha. Und während die eine Jesus bewirtet, sich Mühe gibt und arbeitet, setzt sich die andere einfach zu Jesus und hört ihm zu. Als sich die fleissige Martha darüber beschwert, verteidigt Jesus die andere und sagt: «Nur eines ist wichtig. Und das hat Maria gewählt.»

Zuhören ist wichtiger, als uns vielleicht bewusst ist. Wenn wir jemandem echt zuhören, ist das wertvoller, als wenn wir viel für ihn tun, aber kein Ohr für ihn haben.

Wie man ein guter Zuhörer wird

Zuhören ist eine Form von Empathie. Es geht also vielmehr darum, dass man auch versucht mit dem Herzen zu verstehen. Der andere öffnet sich, um etwas mitzuteilen, da kann man selbst auch mit wohlwollender Offenheit reagieren. Spüren, mit welcher Emotion der andere spricht und darauf eingehen. Blickkontakt halten und aktiv auf das Gesagte reagieren.

Ein guter Zuhörer stellt Fragen. Er erkundigt sich, ob er richtig verstanden hat und fragt gegebenenfalls noch einmal nach. Manchmal hilft es, das Gesagte in eigenen Worten noch einmal zu wiederholen, um sicher zu gehen, dass man verstanden hat.

Man kann nicht zuhören, wenn man gleichzeitig selber redet. Man muss auch nicht immer alles mitteilen, was einem dazu durch den Kopf geht. Besser ist es, dem anderen Raum zu geben und die Zeit zum Reden zu schenken. Beenden Sie nicht die Sätze des anderen, auch wenn er länger braucht um sich auszudrücken. Halten Sie die Stille aus und erspüren Sie auch die Emotionen zwischen den Zeilen, wenn der andere um passende Worte ringt.

Ein echter Zuhörer belehrt nicht und ist auch nicht an schnellen Lösungen interessiert. Meistens ist ein offenes Ohr besser, als ein schneller Rat. Nehmen Sie sich Zeit für eine Antwort und sagen Sie das dem anderen. Sie werden sehen, wie sehr man ihre Art des Zuhörens schätzen wird.

Datum: 12.10.2013
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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