Advent – 7. Dezember

«Dann hörte ich ein leises Schreien»

In der Adventszeit lässt diese Homepage verschiedene Zeitzeugen rund um die Ereignisse von Weihnachten zu Wort kommen. Heute öffnen wir die siebte Türe unseres Adventskalenders.
Der Weg

Ich liege hier schon lange. Das ist mein Job. Ich liege und genau dadurch bin ich ein nützlicher Diener des Menschen und anderer Lebewesen. Das klingt komisch? Ist aber so. Ich bin der Weg, der zu jenem Stall führt, den der Esel gestern so schön beschrieben hat.

Ein Künstler

Ich habe den ganzen Tag Zeit, die Leute zu beobachten. Auf mir selber gehen nur wenige. Denn ich bin ein schmaler Weg. Ich bin einfach ein Ableger, von dem Hauptweg, der zu den Feldern führt. Eigentlich sind wir schmalen Wege viel wichtiger, als die breiten. Denn auf kleinerer Fläche tragen wir die gleichen Gewichte wie es die breiteren Wege auf mehr Fläche. Wir sind also eine Art Künstler.
Auf mir ist meist nicht so viel Verkehr. Mein Besitzer hat in dem Stall ein paar nette Tiere, die jeweils gemütlich über mich schreiten. Vermutlich geniessen sie es sehr, auf einem so gut gepflegten Weg zu gehen. Auch der Esel ging gestern ganz, ganz langsam.

Etwas spitzt sich zu

In den letzten Tagen sind meist einfach die Einheimischen auf dem Hauptweg vor mir durchgelaufen. Mit der Zeit kennt man sie. Interessanter wird es, wenn Leute von weither kommen. Seit ein paar Tagen ist hier in Bethlehem irgend ein Multikulti-Fest. Von überall sah ich Leute auf dem Hauptweg vor mir durchlaufen. Gestern kamen ein junger Mann und seine Frau auf dem Esel.
Das war gestern. So viele Leute in Bethlehem. Da scheint sich etwas Grosses anzubahnen. Eine riesige Aufregung, wie ich sie noch nie erlebt habe.
Gerade hörte ich ein leises Schreien im Stall. Nein, das war nicht der Esel und auch kein anderes Tier. Und es war auch keiner der Erwachsenen. Es war ein kleines Menschlein. Eine Frau stand kurz in der Tür und hielt es in den Armen. Es sah gerade noch die untergehende Sonne. Dann trug die Frau es in den Stall zurück.
 
Weg-Infos

  • Was der Weg nicht weiss: Diese untergehende Sonne hatte der Papa dieses kleinen Menschleins gemacht.

  • Er ist der erste Weg, über den der soeben geborene König des Universums getragen wird.

  • Er wird bald Zeuge eines Engelchores, die den Hirten in der Umgebung ein Ständchen halten.

  • Der Weg fühlt sich plötzlich unnütz. Gott dagegen setzt genau auf ihn. Mit uns Menschen verfährt er nicht anders.

Zum Dossier:
«Adventskalender»

Datum: 07.12.2011
Quelle: Livenet

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