Advent – 6. Dezember

Die Eselei des Kaisers

In der Adventszeit lässt diese Homepage verschiedene Zeitzeugen rund um die Ereignisse von Weihnachten zu Wort kommen. Heute öffnen wir die sechste Türe unseres Adventskalenders.

Esel

Das war zum Davonlaufen – Sie haben sicher von mir gehört. Ich bin nämlich der Esel. Nicht irgendein Esel. Sondern ein Esel von historischer Bedeutung. Ich wohnte bei Maria und Josef in Nazareth. Sie waren verlobt und trafen sich oft. Ich trug sie auf meinem Rücken herum oder schleppte ihnen ihre Sachen hinterher.

Dumme Zählerei …

Dann hatte so ein römischer Kaiser – er hiess Augustus – die wahnwitzige Idee, er könnte die Leute, die im Land leben, zählen lassen. Als ob das jemanden interessierte, wie viele Menschen da herumwuseln.

Aber er wollte unbedingt wissen, wie viele Menschen in seinem Reich sind. Als ob das irgendeinen Unterschied machen würde und dann machte er es noch so kompliziert. Aber dieser Augustus war nun einmal ein Mensch, und ich lasse das mal als Entschuldigung gelten.

Wir hatten also von Nazareth nach Bethlehem zu gehen. Denn Josefs Vater hatte dort gelebt, und so mussten sich jetzt auch Josef und Maria dort zählen lassen. Wäre es nicht möglich gewesen, die beiden in Nazareth zu zählen. Wenn die beiden in Nazareth zwei sind, dann sind es auch in Bethlehem!

 ... aber eine tolle Unterkunft

Und so mussten wir also Hügel rauf Hügel runter, Hügel rauf Hügel runter die ellenlange Strecke in dieses Bethlehem marschieren. Maria sass auf meinem Rücken. Auf den ersten paar tausend Bergen war die zierliche junge Frau ja noch leicht. Aber mir schien, als würde sie immer schwerer.

In Bethlehem angekommen, war ich hundemüde. Auch wir Esel können das sein. Und dann zeigte sich gleich noch einmal, dass wir Esel intelligenter als Menschen sind. Denn viele Menschen waren nach Bethlehem gekommen. Alle drängten sich in Herbergen und Häuser. Aber den schönsten Ort, nämlich den gemütlichen Stall, hatten sie gar nicht beachtet. Er stand noch frei. Maria und Josef suchten zuerst nach so einer geschmacklosen Herberge, dann entschieden sie sich endlich für den schönen, gemütlichen Stall.

Nun sind wir endlich da, nach dieser unglaublichen Plackerei.